Ein Welpe zieht ein und wie Sie die Prägephase sinnvoll nutzen.
Ich gehe davon aus, das der Welpe, den
Sie sich ausgesucht haben, einen guten Start ins Leben hatte, dh.
bestens für den Umzug in ein neues, aufregendes Leben bei Ihnen
gerüstet ist.
Beim Aussuchen und bei den Besuchen
Ihres neuen Mitbewohners konnten sie sich davon überzeugen, das er
behütet von seinem Rudel aufwächst, er offen, neugierig und
vielleicht auch etwas frech auf sie zugekommen ist, und sie in keinem
Moment des Kaufes das Gefühl von Mitleid hatten, denn das wäre der
denkbar schlechteste Grund einen Welpen zu erwerben.
Sie haben bei der Übernahme Ihres
Hundes darauf geachtet, das er gut ernährt ist, klare Augen, ein
glänzendes Fell, saubere Ohren hat und frei von Parasiten ist. Beim
Rüden sollten beide Hoden vorhanden sein.
Die Fahrt mit dem Auto sollten sie so
ruhig und entspannt wie möglich angehen. Wenn sie schon Hunde haben,
lassen Sie ihn zu Hause, sie können sich dann ganz auf den Kleinen
konzentrieren. Es erweist sich als vorteilhaft den Welpen im Fußraum
mitzunehmen, im Normalfall wird er sich schnell beruhigen und zum
schlafen hinlegen. Falls er jammert gehen sie so wenig wie
möglich darauf ein und werden sie selbst bitte nicht panisch. Legen
Sie beruhigend eine Hand auf ihn und sie werden merken, je weniger
„tam tam“ Sie darum machen, um so entspannter wird der Welpe
sein.
Bei allen Autofahrten gilt, füttern Sie den Hund vorher nicht und nehmen Sie den Hund so oft es geht mit. Fahren Sie zum See oder in den Wald, nicht nur zum Tierarzt. Er muss wissen das Autofahren auch mit für ihn angenehmen Erlebnissen verbunden ist, dann wird das Auto für ihn kein Problem.
Die ersten Stunden und Tage laden Sie
bitte nicht gleich den gesamten Freundes und Bekanntenkreis zu sich
ein, sondern lassen Sie den Hunde erstmal ankommen. Bedenken Sie, er
ist als Baby von seinem Familienverband getrennt worden, ein
einschneidendes Erlebnis für Ihren Freund. Eine enge Bindung an Sie
ist jetzt erstmal das Allerwichtigste. Er muss wissen, dass sie jetzt
sein Lebensmittelpunkt sind. Passen Sie aber auf das der Winzling
nicht zu Ihrem wird. Er könnte das sehr schnell durchschauen und beginnen Sie zu erziehen, ohne das Ihnen das bewusst ist.
Da tapst dieses wundervolle kleine Wesen nun durch ihre Wohnung. Lassen Sie ihn entdecken, begleiten Sie ihn auf seinem Weg durch diese neue Welt, seien sie sein Beschützer vom ersten Augenblick an, aber vergessen Sie nicht, schon von diesem ersten Moment an, will der Zwerg seine Grenzen kennen lernen. Alles was Sie jetzt noch als zuckersüß und niedlich empfinden, wird sie später viel Nerven kosten.
Wenn ich sage, ich gebe keinen meiner
Welpen in Zwingerhaltung ab, dann bedeutet das, ich gehe davon aus,
das er in Ihrem Haus immer an Ihrer Seite sein darf. Auch bei mir
gibt es Zimmer die tabu sind, aber das sind nur die Räume meiner
Kinder. Sie wissen wie es in Kinderzimmern aussieht und was Hunde
dort alles aufnehmen können.
Egal wo ihr Hund später einmal die
Nächte verbringen soll, in der ersten Zeit gehört er neben ihr
Bett. Entweder in eine Box oder sein Körbchen. Die Box erweist sich als vorteilhafter beim Thema Stubenreinheit. Sollte er viel
jammern, legen Sie einfach nur ihre Hand zu ihm und er wird sich
gleich wohler fühlen. Auch hier gilt, je weniger Sie sich aufregen,
desto schneller werden Sie ruhige Nächte verbringen.
Bis das soweit ist, werden Sie ihren
neuen Freund aber noch einige Male in den Garten tragen, ja auch
Nachts. Achten Sie darauf, wenn er unruhig wird in seiner Box, dann
schnell raus, alle Geschäfte erledigen lassen, ein kleines "gut gemacht" genügt durchaus und dann geht es ganz ruhig und kommentarlos wieder
in die Box. Lassen Sie den kleinen Labbi auf keinen Fall in ihr Bett. Das Bett gehört dem Chef und keinem sonst. Sie können sich aber eine Matratze auf den Boden legen und mit ihrem Welpen dort schlafen. Das festigt die Bindung und erspart Ihnen später Konflikte, falls der Hund doch wieder aus dem Bett soll.
Für das gesamte Training Stubenreinheit gilt. Dem
Hund ist es egal ob sie einen Freudentanz um ihn machen oder nicht. Bleiben Sie immer am Ball, dann wird er spätestens mit dem fünften
Monat sauber sein.Tragen Sie ihn nach jedem Spiel, Fressen oder
Schlafen raus und er wird ganz schnell begreifen was man von ihm
will.
Zum Thema Futter wird es eine separate Seite geben.
Welpen lernen spielend ihre Welt begreifen. Das sollten wir uns zu nutze machen. Aber nicht in dem wir ihn in die nächste Welpenspielgruppe, so heißen Diese wohl, schleppen und ihn mit anderen Welpen raufen lassen. Bedenken Sie, andere Welpen kennt ihr Hund schon. Die Prägephase, die bis zur 16. Woche abgeschlossen ist, sollten Sie so sinnvoll wie möglich nutzen. Sie wollen schließlich wichtig werden, zu Ihnen soll er aufschauen, sich an Ihnen orientieren. In diesen Raufgruppen lernt er aber nur, wer der Stärkste ist, dh. entweder wird er ein kleiner Rambo oder ein Angsthase, weil er in dieser Gruppe von sämtlichen Hunden gemobbt wurde. Ihr Ziel sollte sein, aus ihm einen selbstbewussten, neugierigen, angstfreien Begleiter zu machen, der mit Ihnen zuverlässig und entspannt durchs Leben geht.
Eine Welpenprägegruppe ist nur dann sinnvoll, wenn dort nicht mehr als zwei Welpen anzutreffen sind und ein gut sozialisierter Althund dabei ist.
In dieser Zeit ist auch gar nicht so wichtig, dem Hund so viele Kunststücke wie möglich beizubringen, darum geht es nicht und nehmen sie solche Hunde auch nicht als Maßstab. Wenn ihr Hund Leinenführig wird in dieser Zeit, dann ist das ein Riesenerfolg und den sollten Sie zu schätzen wissen.
Die Leinenführigkeit und das Kommando Fuß (das er dabei ganz nebenbei lernt), finde ich deshalb am Wichtigsten, weil Sie ihrem Welpen in der Zeit der Prägephase zeigen sollten, das die Welt noch größer ist, als der Garten um ihn herum. Fahren Sie mit ihm in die Stadt, nehmen sie ihn überall mit hin, lassen Sie ihn an ihrem Leben teilhaben, aber sehen Sie das nicht als Übung für den Welpen an, sondern als ganz normal, denn er gehört, so oft es geht, an Ihre Seite. Und je weniger sie eine Übung daraus machen, um so selbstverständlicher wird das ganze für ihn. Und diese Selbstverständlichkeit lernen Sie nicht auf einem Hundeplatz, die muss ein Gefühl sein die der Hund ganz genau spürt.
Eines sollten Sie beachten. Es ist wichtig, dass der Hund dabei nicht Kilometerweit läuft. Es gibt eine Faustregel, wie lange ein Hund am Stück laufen sollte, damit sind Spaziergänge gemeint.
Pro Lebenswoche 1min! Und so lang sie es schaffen, ihn zu tragen, lassen Sie ihn keine Treppen steigen!
Ohne ihn körperlich zu beanspruchen können sie lange in einem Kaffee sitzen oder am Bahnhof oder einfach auf einer Bank an einem belebten Platz in der Innenstadt. Er wird die Zeit nutzen um zu beobachten, vor allem wie Sie sich verhalten und falls er super entspannt ist, wird er ein Nickerchen machen. Sie könne Bus oder Bahn fahren. Es geht einzig darum, dem Hund zu zeigen, das dies alles ganz normal ist und er sich nicht zu kümmern oder zu fürchten braucht, so lang Sie an seiner Seite sind. Dafür braucht man weder Leckerchen, noch muss man juchzen vor Freude, weil der Süße so ein feines Kunststückchen vollbracht hat. Nein man muss nur im Herzen stolz auf seinen neuen Begleiter sein und sich an ihm erfreuen, er wird es spüren.
Wenn ich selbstverständlich sage, dann meine ich damit keinesfalls, das Ihr Hund zu einer Selbstverständlichkeit verkommt. Sie haben sich für einen Hund entschieden, bewusst haben sie sich mit den Konsequenzen dieser Entscheidung auseinandergesetzt.
Egal ob sie einen Familienhund oder einen perfekt ausgebildeten Sporthund wollen, beide stellen die selben, grundsätzlichen Ansprüche an Sie. Sie wollen sich zugehörig fühlen und ihre hündischen Triebe ausleben. Dazu gehören für einen Labrador eben, neben ausgedehnten (ab einem Jahr) Streifzügen durch die Natur, eine Aufgabe die ihn ordentlich fordert, das gemeinsame Spiel und natürlich auch Kuscheln (gut dosiert), immer dann, wenn Sie es brauchen.
Achten Sie einfach darauf, das der Hund nichts von dem einfordert, Sie entscheiden wann, sie entscheiden wie und wo!
Nehmen sie sich Zeit für ihren Welpen.
Bindung ist das Zauberwort. Je länger sie sich in den ersten Wochen
Urlaub nehmen umso besser.
Ich höre von manchem Hundebesitzer,
das es gar nicht so günstig sei, die ersten Wochen immer da zu sein,
weil irgendwann der Tag kommt an dem der Hund allein sein muss.
Deshalb wird sogar dazu geraten den Zwerg sofort sich selbst zu
überlassen. Absoluter Käse, wenn ich das mal so ausdrücken darf.
Bleiben wir gleich beim Alleinsein.
Natürlich muss Schnuffi auch das lernen. Aber das geht auch so, dass
der Zwerg nicht überrumpelt wird. Er wird langsam begreifen, Chef
geht, aber er kommt auch wieder. Wie bei den Umwelterfahrungen auch,
lernt der Hund durch Beobachtung und Vertrauen in unsere
Chefqualitäten, nicht durch Konditionierung.
Anfangen können Sie in kleinen
Schritten und das vom ersten Tag an. Schläft der Welpe, was er am
Anfang sehr oft tun sollte, dann gehen Sie Ihrer Dinge des tgl.
Lebens nach, lassen Sie ihn im Zimmer in dem er ist, die Tür
bleibt angelehnt. Wird er wach und sie merken es rechtzeitig, gehen sie zu ins Zimmer und hocken sich hin, eine Körpersprache mit dem Sie den Hund geradezu magisch anziehen.
In dem Moment da er schon auf sie zukommt, sagen Sie "Hier". Nutzen Sie solche Möglichkeiten, so lernen die Hunde Kommandos nebenbei. Wir verwenden
in gleichen Situationen immer die gleichen Worte, ganz simple. Ist er
dann bei Ihnen, vergessen Sie nicht, es ist selbstverständlich das
er gehorcht, das ist von Anfang an so und wird sich auch nie ändern.
Er soll alles aus Respekt zu Ihnen tun, nicht weil es eine Belohnung dafür gibt. Es wird also nicht vor Freude gejuchzt. Sie widmen sich ihm, allein die Tatsache, dass Sie sich mit ihm
beschäftigen, ihn zu sich rufen und darauf etwas folgt, dass er nicht schon abgespeichert hat, sollte als Belohnung genügen. Das
klingt hart, aber nur menschlich gesehen. Aus der Sicht des Hundes
und seinem Rudelverhalten, ist es für ihn eine große „Ehre“,
das sich das Oberhaupt mit ihm „abgibt“. Denken Sie bei allem was
sie tun, wie ein Hund!
Die Erwartungshaltung die er in diesem
Moment an sie hat, erfüllen Sie stets anders. Bleiben Sie
undurchschaubar und machen Sie den Hund neugierig, aber führen Sie
keine Rituale ein. Ob es nach dem „Hier“ das Rausgehen zum Pipi
machen oder das gemeinsame Spiel ist, da wird gewuschelt und auf dem
Boden gewälzt, er darf auch mal über Ihnen sein, aber er wird auch
auf dem Rücken liegen, je enger der Kontakt beim Spiel umso besser.
Übrigens ist es das gemeinsame Spiel,
was Sie und ihr Hund in Welpenspielstunden lernen sollten, nicht das
Raufen mit anderen Welpen! Nur all zu oft wird dieser Punkt
vernachlässigt. Achten Sie darauf, beim Aussuchen Ihrer Hundeschule.
Prägung auf Sie ist wichtig, nichts anderes sonst!!!
Hunde die konditioniert sind,
beispielsweise auf Leckerchen, können meist gar nicht mit uns
spielen. Schlimmer noch, sie lassen sich nicht gern berühren.
Versuchen sie doch mal ihrem Hund über den Kopf zu streichen, lässt
er sich das gefallen? Zieht er den Kopf weg? Ich meine nicht wenn er das Streicheln einfordert, sondern wir.
Welpen die von Anfang mit Ihnen raufen,
sich um eine Beute streiten oder dem Chef das Gesicht genüsslich
abschlabbern dürfen, denen wird ein natürliches Sozialverhalten
vermittelt. Es ist genau das was Papa mit Ihnen ab der achten Woche
macht. Es hat einen erzieherischen Hintergrund, den konditionierte
Hunde meist nicht erfahren. Es geht nicht um wildes, unkontrolliertes
Toben, es geht um ein Spiel nach unseren Regeln. Wir fordern dazu
auf, wir zeigen deutlich wenn Schnuffi übertreibt und wir beenden,
bevor er es tut.
Aber zurück zum Alleinsein. Nutzen Sie
Gelegenheiten, nicht nur wenn ihr Welpe schläft, sondern vielleicht
auch wenn er grad anderweitig beschäftigt ist, verlassen Sie das
Zimmer kurz, schließen auch mal hinter sich die Tür um dann so
unspektakulär wie Sie raus gingen, wieder ins Zimmer zu kommen. Der
Welpe wird nicht beachtet, es ist normal das Sie gehen. Diese Übung
sollten sie so oft wie möglich wiederholen und natürlich immer
länger wegbleiben. Der Tag, an dem er dann wirklich allein
sein muss, wird ihm das nichts mehr ausmachen, denn er ist sich
sicher, dass Sie wieder
kommen. Sie haben ihm mit Ihrer souveränen und gelassenen Art
Sicherheit vermittelt.
in Kürze wird diese Seite fertig
© Jacqueline Bretschneider